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Zweifel an Grenzschutz
Der Glaube an die Realisierbarkeit seiner eigenen Aufgabe scheint bei Frontex-Chef Hans Leijtens verloren gegangen zu sein. Er hält die Bemühungen, die EU-Außengrenzen weitgehend für Migranten zu schließen, für aussichtslos. Leijtens kritisiert die Vorstellung, dass man die Migration einfach stoppen könne, indem man metaphorisch einen Deckel auf die Flasche setzt. Dies sei ein Irrglaube, so der Niederländer gegenüber der "Welt am Sonntag". Er betont, dass das ständige Narrativ von "Leute stoppen" und "Grenzen schließen" nicht zielführend sei. Anstelle neuer Maßnahmen zur Grenzsicherung befürwortet er bereits in Planung befindliche Projekte, wie etwa Asylverfahren direkt an den europäischen Außengrenzen, schnelle Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber und Abkommen mit Ländern in Afrika. In der EU gibt es jedoch weiterhin Forderungen, insbesondere von Staaten wie Österreich oder Ungarn, die betonen, dass die Außengrenzen besser geschützt werden müssen. Einige Staaten plädieren sogar dafür, dass Zäune an den Außengrenzen aus dem EU-Budget finanziert werden sollten.
Veröffentlicht: 24.01.2024